Die Perle am Eingang zum Val-de-Ruz - Valangin

Wie ein Pfropfen liegt der im 14. Jahrhundert gegründete Marktflecken im schmalen Talgrund des Val-de-Ruz direkt vor dem Eingang zur Seyon-Schlucht, die das Tal mit Neuenburg im Süden verbindet. Auf einem Felsvorsprung ragt das weisse Schloss aus dem Ort heraus. Die strategisch einst wichtige Feste wurde in mehreren Etappen vom 13. bis zum 16. Jahrhundert errichtet und mit einer Ringmauer mit Abschnittstürmen versehen. 

Das kompakte Städtchen hat seine historische Bausubstanz, die im Wesentlichen aus zwei Ausbauetappen stammt, bis heute mehrheitlich erhalten. Im älteren, direkt unterhalb des Schlosses liegenden Teil begrenzen zwei parallele, bunt getünchte Häuserzeilen aus dem 14. Jahrhundert einen länglichen Platz. Ein ehemaliger Eingangsturm mit Pyramidendach und Uhr trennt diesen weltlichen Teil vom jüngeren, im 16. Jahrhundert ausserhalb der mittelalterlichen Ringmauer errichteten Kirchbezirk. Hier umgeben ebenfalls aneinandergebaute Häuser einen nahezu quadratischen Platz, in dessen Mitte die reformierte Kirche steht, die 1505 gebaut und 1841 stark verkleinert wurde. 

Der Ort beeindruckt nicht nur wegen seiner intakten Bauten, verblüffend ist auch seine sensible Einpassung in die enge Flusslandschaft mit steilen bewaldeten Flanken, die keine nennenswerte Siedlungsentwicklung zulassen.  

Auflugstipp 

Das Schloss beherbergt heute das Regionalmuseum mit zahlreichen Ausstellungsobjekten zur Geschichte des Kantons Neuenburg. Ein Spaziergang durch Valagnin und auf den Wegen rund um den Ort lohnt sich. Die 1588 erbaute Maison Touchon neben der Kirche beherbergt eine Kunstgalerie. 

ISOS steht für das Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung. Das Inventar wird durch das Bundesamt für Kultur (BAK) erarbeitet. Das ISOS bezeichnet die wertvollsten Siedlungen der Schweiz. Es zählt heute rund 1200 Ortsbilder, vom Weiler bis zur Stadt. Das Inventar ermöglicht es, die Entwicklung und die Identität der von ihm erfassten Siedlungen zu verstehen. Es trägt somit zur Bewahrung der schweizerischen Architekturvielfalt bei und fördert eine nachhaltige Planung sowie eine hohe Baukultur.